Fokus Lebensqualität: Was ist Menschen in Liechtenstein wichtig?

Zukunft.li hat im Herbst 2022 eine Studie mit dem Titel «Wirtschaftswachstum – Trilemma zwischen. Wachstum, Umwelt und Lebensqualität» veröffentlicht. Darin kommt die Stiftung zum Schluss, dass Wirtschaftswachstum kein Selbstzweck sein darf, sondern die Lebensqualität der Bevölkerung verbessern muss. Schliesslich trägt Wirtschaftswachstum wesentlich zum Wohlstand der Bevölkerung bei, hat aber auch negative Folgen, wie zum Beispiel ein höheres Verkehrsaufkommen oder mehr Landverbrauch, was wiederum die Lebensqualität mindert. Die Politik ist daher gefordert, diese Balance im Auge zu behalten.
Lebensqualität als politisches Ziel
Wie aber wird aus einem solchen Ansatz ein politisches Ziel? Dazu hat Zukunft.li einen Vorschlag erarbeitet. Seit 2010 misst das Amt für Statistik die nachhaltige Entwicklung des Landes anhand von 55 Indikatoren. Verschiedene Indikatoren zielen klar auf den Erhalt oder die Verbesserung der Lebensqualität ab. Die Stiftung schlägt vor, dieses System zu nutzen, um Lebensqualität als eigenständiges politisches Ziel zu definieren. Dazu muss die Politik jedoch ein Gespür dafür entwickeln, welche Aspekte der Lebensqualität für die Bevölkerung zentral sind.
Der Mensch im Zentrum, nicht nur die Finanzen
Um herauszufinden, welche Aspekte dies sein könnten, hat Zukunft.li eine erste Werkstatt durchgeführt – ein Format, das in einem ersten Schritt zur Sensibilisierung für das Thema beitragen soll. Dabei kristallisierte sich heraus, dass es neben dem Wohlstand noch ganz andere Themen gibt, die den Workshop-Teilnehmenden zentral erscheinen. Beispielsweise Toleranz und Akzeptanz von Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen, Bedürfnissen und Lebensstilen, familienfreundliche Strukturen und eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf, ein flexibleres Bildungssystem, Anreize für Freiwilligenarbeit, mehr Unterstützung für nachhaltige Bauprojekte oder neue Ansätze für Verkehrslösungen. Bemängelt wurde, dass in Liechtenstein zwar viele Studien erstellt werden, diese aber oft in der Schublade verschwinden und nur wenige neue Ideen umgesetzt werden. Generell werde in Liechtenstein sehr stark auf die Kosten geachtet, der Mensch stehe eher im Hintergrund. Ein zentrales Anliegen sei es daher, den Menschen mehr in den Mittelpunkt zu stellen. Gleichzeitig müsse die Bevölkerung aber auch bereit sein, sich mutig vorwärts zu bewegen. «Wir müssen uns verändern, wenn wir dazu nicht bereit sind, dann sind alle unsere Bemühungen für die Katz», so das Votum eines Werkstatt-Teilnehmers.
Zum Abschluss des Workshops bedankte sich Stiftungsratspräsident Peter Eisenhut für die rege Teilnahme. «Es war eine sehr interessante Diskussion. Offensichtlich ist es nicht schwierig, über dieses Thema zu diskutieren und seine Perspektive einzubringen. Das bestärkt uns, das Thema weiter zu verfolgen», resümierte er. Ende September soll ein zweiter Workshop zum Thema stattfinden. Anschliessend sollen die zentralen Anliegen gebündelt an die Parteien weitergegeben werden, in der Hoffnung, dass diese den Ball aufnehmen und zentrale Aspekte der Lebensqualität zu politischen Zielen werden.
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