Wirtschaftsausblick 2018 - Champagnerlaune?
Die Besucherinnen und Besucher konnten sich über gute Nachrichten des Ökonomen und Stiftungsratspräsidenten Peter Eisenhut freuen. Während sich die Konjunktur bereits 2017 sehr gut entwickelt hat, stehen die Zeichen auch für 2018 auf Wachstum. Allerdings müssen dafür verschiedene Bedingungen erfüllt sein: Sollte der Wirtschaftsmotor in Europa ins Stottern geraten und in der Folge der Franken wieder stärker werden, kann dies durch die starke Exportabhängigkeit negative Auswirkungen auf die Konjunktur in Liechtenstein haben. In seinem Hauptszenario geht P. Eisenhut aber von einer weiteren, leichten Stärkung des Euros gegenüber dem Schweizer Franken und von einem stabilen Wachstum der Wirtschaft in Europa aus. Auch erwartet er den US Dollar für 2018 auf dem heutigen Niveau zum Schweizer Franken. Dass bei dieser positiven konjunkturellen Entwicklung die Zinsen auf historisch tiefem bis negativem Niveau verharren, stellt ein historisch einmaliges Experiment dar, dessen Ausgang noch offen ist. Zuversicht ist angebracht, Euphorie jedoch fehl am Platz. Denn Champagnerlaunen sind gefährlich und je länger sie andauern, desto gefährlicher werden sie. Allzu oft folgt darauf eine Katerstimmung, schloss Peter Eisenhut seinen Wirtschaftsausblick 2018.
Diese und andere Themen waren Inhalt des anschliessenden Talks von Thomas Lorenz mit Regierungschef Adrian Hasler. Trotz erfreulichen Finanzzahlen gab Regierungschef Adrian Hasler zu bedenken, dass das Betriebsergebnis des Landes nach wie vor negativ sei und Steuersenkungen deshalb für die Regierung derzeit kein Thema seien. Die Investitionen des Landes hingegen würden in den nächsten Jahren deutlich ansteigen, insbesondere in ein neues Servicecenter der Verwaltung, in neue Schulgebäude im Rahmen der Schulbautenstrategie und im Verkehrsbereich. Er erhoffe sich langfristig dadurch einen positiven Beitrag für die Entwicklung der gesamtwirtschaftlichen Produktivität. Dass insbesondere Investitionen in das Bildungswesen notwendig sind, wurde von Zukunft.li in der Publikation «Fokus Arbeitsmarkt» aufgezeigt. Die laufende Digitalisierung wird sich auf den Arbeitsmarkt auswirken und neue Kompetenzen erfordern, darin waren sich Adrian Hasler und Thomas Lorenz einig. Eine weitere Folge davon ist nach Ansicht von Zukunft.li die Notwendigkeit, die gesetzlichen Rahmenbedingungen zur Arbeitszeit zu flexibilisieren. Dies bestätigt auch Adrian Hasler. Junge Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer hätten heute vermehrt andere Ansprüche an die Arbeitsformen. Dies sollte vom Gesetz nicht gehemmt werden, allerdings unter Berücksichtigung des gegenseitigen Interesses von Arbeitnehmenden und Arbeitgeber.
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