Wie schliessen wir die Lücken im Bevölkerungsschutz?
«Hilfe aus der Schweiz oder dem nahen Ausland kommt nicht auf Kommando und übernimmt im Katastrophenfall. Wir müssen uns selber helfen können», ist Peter Frick überzeugt, der sich seit vielen Jahre im Zivilschutz engagiert und heute Präsident des Vereins «Sicheres Liechtenstein» ist. Er wünscht sich, dass mehr Menschen für das Thema sensibilisiert werden, denn angesichts der zunehmenden Bedrohungsszenarien fehlen in Liechtenstein die Ressourcen bei den Hilfs- und Rettungsorganisationen. Dieser Meinung ist auch Doris Quaderer. Die Stiftung Zukunft.li hat im Sommer 2023 einen Vorschlag präsentiert, wie der Bevölkerungsschutz in Liechtenstein gestärkt und mehr Menschen dafür gewonnen werden könnten. Mit einer attraktiven Grundausbildung und der Schaffung eines Reservistenpools, in den sich Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten eintragen können, könnte aus ihrer Sicht viel erreicht werden.
Das Rückgrat des liechtensteinischen Bevölkerungsschutzes bilden die freiwilligen Gemeindefeuerwehren. Diese haben laut Peter Ospelt dank attraktiver Jugendfeuerwehren keine Nachwuchsprobleme. Dennoch sehen sie sich mit zunehmenden Aufgaben und Herausforderungen konfrontiert. Diskussionspunkte sind Besoldung sowie Vereinbarkeit von Feuerwehr und Beruf – ein Thema, das Peter Ospelt gerne klarer geregelt hätte. Schliesslich müssten viele Feuerwehrleute für Weiterbildungskurse ihre Ferien opfern, auch gebe es Probleme mit dem Arbeitgeber, wenn sie zu oft zu Einsätzen gerufen werden.
Risikolandschaft verändert sich
Es ist offensichtlich, dass Klimawandel, Urbanisierung, Digitalisierung und geopolitische Verschiebungen auch in Liechtenstein die Risikolage verändern. Eine breite Diskussion zum Thema Bevölkerungsschutz ist überfällig, davon sind alle Podcast-Teilnehmenden überzeugt. Die VU-Fraktion hat ein entsprechendes Postulat eingereicht, das für die Novembersitzung des Landtags traktandiert ist.