Quellen des Wachstums

Bestimmungsfaktoren des Wirtschaftswachstums
Wirtschaftswachstum kennt grundsätzlich zwei Quellen: Entweder es werden mehr Arbeitsstunden geleistet oder die Produktion pro geleistete Arbeitsstunde - die Arbeitsproduktivität - steigt. Arbeitsstunden und Produktivität werden wiederum von den Rahmenbedingungen, den wirtschaftspolitischen Entscheidungen sowie den natürlichen Ressourcen beeinflusst.
Potenzial liegt bei den Frauen
Die zentralen Determinanten für die in der Wirtschaft geleisteten Arbeitsstunden sind die Anzahl der erwerbstätigen Personen und die durchschnittliche Wochen- bzw. Jahresarbeitszeit. Während Liechtenstein in einem Vergleich mit ausgewählten europäischen Staaten eine der höchsten durchschnittlichen Wochenarbeitsstunden aufweist, besteht bei der Erwerbsquote - insbesondere bei den Frauen - noch erhebliches Potenzial.
Frauen-Erwerbsquote 15- bis 64-Jährige, 1990 und 2019
Quelle: Infras, Zürich
Beschäftigungswachstum durch Zupendelnde
Schliesslich ist die Anzahl der Beschäftigten die massgebliche Komponente für die Anzahl der Arbeitsstunden. Der Arbeitsmarkt in Liechtenstein hat sich in den letzten Jahren sehr dynamisch entwickelt. Von 1998 bis 2021 ist die Anzahl der Beschäftigten um 73% (+17'500) auf über 41'000 angestiegen. 82% dieses Zuwachs entfällt auf Zupendelnde aus dem Ausland. Sie stellen damit auch die wichtigste Wachstumsquelle in Bezug auf den Umfang der Arbeitsstunden dar.
Beschäftigte in Liechtenstein, 1998 - 2021
Quelle: Amt für Statistik, eigene Berechnungen
Schwache Entwicklung der Arbeitsproduktivität
Die zweite Komponente - die Arbeitsproduktivität - liegt in Liechtenstein zwar auf hohem Niveau, hat sich aber im Vergleich mit anderen Staaten über einen längeren Zeitraum ungünstig entwickelt. Sie ist in den meisten OECD-Staaten seit der Finanzkrise nur wenig angestiegen, in Liechtenstein war die Entwicklung von 2001 bis 2020 sogar negativ. Dieser Umstand stellt für die liechtensteinische Wirtschaft eine Herausforderung dar.
Unsere Studie wird eine Fülle von weiteren Themen behandeln, so zum Beispiel die Wirkungen des Wachstums auf Umwelt und Lebensqualität aufzeigen, verschiedene Wachstumskonzepte von «Growth» bis «Degrowth» thematisieren und Empfehlungen für eine zukünftige Wirtschaftspolitik ableiten.