Künstliche Intelligenz und die Berufe der Zukunft: Eine Einordnung für Liechtenstein
Die Ergebnisse sind zweischneidig: Ein grosser Teil der Erwerbsbevölkerung arbeitet in Berufen wie Bürojobs und in der Dienstleistungsbranche. Genau in diesen Bereichen besteht die Möglichkeit, dass KI Menschen ersetzt. Gleichzeitig ist dies auch eine Chance für die Unternehmen und die gesamte Volkswirtschaft, um die Produktivität zu steigern.
Um den Einfluss der KI näher zu beleuchten, lohnt sich ein genauerer Blick auf die einzelnen Berufe. Arbeitskräfte können von KI profitieren, wenn die Technologie ergänzend eingesetzt wird. Es gibt jedoch auch Aufgaben, die zumindest teilweise von KI übernommen werden können. Zukunft.li betrachtet bei der Analyse das Potenzial aktueller KI-Technologien und die Berufe, in denen Liechtensteins Erwerbsbevölkerung arbeitet.
Die Berufe werden dazu in vier Gruppen eingeteilt: Bei profitierenden Berufen (33 Prozent der Erwerbsbevölkerung) stärkt KI die Menschen. Bei gefährdeten Berufen (37 Prozent) stehen Arbeitskräfte mit KI in Wettbewerb. Begünstigte (15 Prozent) und wenig tangierte Berufe (14 Prozent) sind kaum von KI betroffen.
Zwei Pole in der Berufswelt
Branchenübergreifend können gut 2 000 Führungskräfte von KI profitieren, während rund 3 500 Personen mit herkömmlichen Bürojobs gefährdet sind. Zu den Branchen, die potenziell von KI profitieren, gehören das Bildungs-, Gesundheits- und Sozialwesen. Sie verfügen über einen hohen Anteil an profitierenden Berufen.
Stärker dem Wandel unterzogen sind hingegen die Rechts-, Steuer- und Unternehmensberatung, die öffentliche Verwaltung sowie die Finanz- und Versicherungsdienstleistungen. Der Anteil an gefährdeten Berufen ist in diesen Branchen relativ gross.
Die Bandbreite ist gross
Im Vergleich mit der Schweiz zeigt sich: Die Erwerbsbevölkerung Liechtensteins profitiert ebenso von KI wie die Schweizer Beschäftigten – sie ist aber etwas stärker gefährdet, durch KI ersetzt zu werden. Für Liechtenstein ergibt sich daraus eine doppelte Chance: Erstens ist der Anteil an Berufen, die von KI unterstützt und ergänzt werden, hoch. Zweitens steigert sich die gesamtwirtschaftliche Produktivität, wenn KI menschliche Arbeitskraft ersetzt.
Um die Chancen wahrzunehmen, sind besonders die Arbeitskräfte und Unternehmen gefordert. Unternehmen gehen unterschiedlich vor wenn es um den Einsatz von KI geht. «Interviews mit Liechtensteinischen Unternehmen zeigen: Die Bandbreite reicht von ersten Experimenten über Überzeugungsarbeit bis hin zu technologischen Grenzen», sagt Theresa Goop von Zukunft.li.

