Im Gassektor braucht es ein Umdenken

Zwar ist die Verbrennung von Erdgas emissionsärmer als die von Erdöl oder Kohle, aber bei der Erdgasgewinnung und beim Transport entweicht sehr klimaschädliches Methan, ein Effekt, der lange unterschätzt wurde und im Erdgas nicht eingepreist ist. Gasalternativen wären zwar umweltschonender, sie sind aber noch teurer. Gas sollte daher nicht in konventionellen Gebäudeheizungen verfeuert, sondern möglichst effizient eingesetzt werden. Beispielsweise in Blockheizwerken, wo aus Gas gleichzeitig Strom und Wärme produziert werden kann und der Wirkungsgrad dadurch höher ist. So kann Gas helfen, die drohende Winterstromlücke zu überbrücken.
Die Glarner Landsgemeinde – sonst eher als anachronistisch belächelt – hat gezeigt, was möglich ist und das sehr direktdemokratisch. Das Stimmvolk hat dort per Handerheben das Zeitalter der fossilen Brennstoffe im Gebäudesektor für beendet erklärt. Künftig dürfen beispielsweise bei Neubauten im Kanton Glarus nur noch Heizungen eingebaut werden, die mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Öl- und Erdgasheizungen sind bald tabu. Das gilt auch für Hausbesitzer, die ihren alten Heizkessel austauschen müssen.
In 29 Jahren soll Liechtenstein laut Energievision der Regierung CO2-neutral sein. Wenn wir dieses Ziel erreichen wollen, dann ist es höchste Zeit, ebenfalls mutig die Weichen zu stellen und die Spezialgesetze und Eignerstrategien der öffentlichen Energieversorger gezielt und konsequent danach auszurichten. Es braucht ein landesweit koordiniertes Vorgehen, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten und gleichzeitig die Klimaziele zu erreichen. Wie das gelingen kann und welche Rahmenbedingungen es braucht, erklärt Gerwin Frick im Podcast.