Fachkräfte in Pflege und Betreuung - wer macht's ?
Sind Sie der Meinung, dass zukünftige Altersgenerationen Pflege und Betreuung in der gleichen Qualität verdienen wie die heutigen? Wir von Zukunft.li schon. Das wird aber nicht automatisch eintreten, wir müssen dafür die notwendigen Massnahmen treffen. Zum einen müssen Pflege und Betreuung für immer mehr alte Menschen finanziert werden. Nach den Bevölkerungsszenarien des Amts für Statistik werden im Jahr 2050 rund 4'000 Menschen mehr im Alter über 80 in Liechtenstein wohnen. Heute sind es rund 1'400. Deshalb braucht es dringend Anpassungen am Finanzierungssystem. In unserer Studie «Finanzierung der Alterspflege - Handlungsbedarf und Lösungsansätze» haben wir mit dem «vererbbaren Pflegekapital» einen Lösungsansatz zur Diskussion gestellt.
Zum anderen werden Pflege und Betreuung aber auch 2050 noch Tätigkeiten sein, die zu einem hohen Anteil von Menschen für Menschen erbracht werden, auch wenn die Technologie stärker unterstützend eingesetzt wird. Das heisst, es müssen die notwendigen Fachkräfte verfügbar sein, um die heutige Pflege- und Betreuungsqualität zu halten.
Fachkräfteengpass ist absehbar
Die Herausforderung ist eine Dreifache: Zum ersten ist ein hoher Anteil von mehr als 40% der bei den drei grossen Dienstleistern in Liechtenstein arbeitenden Fachkräfte über 50 Jahre alt. Sie gehen in den nächsten Jahren in Rente und müssen ersetzt werden, nur schon um die aktuellen Kapazitäten zu halten.
Zum zweiten steigt der Gesamtpersonalbedarf für Pflege und Betreuung bis 2050 durch die Zunahme der Anzahl hochaltriger Menschen stark an, in unserem Szenario von rund 330 in 2016 auf über 1'000 in 2050 (in Vollzeitäquivalenten).
Abb.: Entwicklung Fachkräftebedarf Pflege und Betreuung in Vollzeitäquivalenten
Quelle: Publikation «Fachkräfte und Freiwillige - Wer pflegt und betreut uns im Alter?»
Und zum dritten wird sich der regionale Wettbewerb um Fachkräfte verschärfen. 44% der heute in der ambulanten und stationären Alterspflege und -betreuung in Liechtenstein arbeitenden Personen sind Zupendlerinnen und Zupendler aus der Schweiz und aus Österreich. Unsere Nachbarstaaten sehen sich mit den gleichen demografischen Herausforderungen konfrontiert und haben entsprechende Programme lanciert, um dem Fachkräftemangel zu begegnen. Mehr Informationen dazu finden Sie in unserer neuesten Publikation.
Podcast zum Thema
Was sagt der Spezialist zu diesen Fragen? Wird die Digitalisierung oder werden andere Entwicklungen uns helfen, die Herausforderung zu meistern? Woher nehmen wir diese vielen, zusätzlich notwendigen Fachkräfte in den nächsten Jahrzehnten? Thomas Riegger leitet die Liechtensteinische Alters- und Krankenhilfe (LAK). 400 Mitarbeitende pflegen an sechs Standorten rund 300 Menschen im stationären Bereich. Marion Kranz unterhält sich mit ihm und Thomas Lorenz von Zukunft.li. Hören Sie hier rein.