«Es ist nicht intelligent, sich von Künstlicher Intelligenz abhängig zu machen.»

Der Wirtschaftsausblick 2025 spiegelte das Spannungsbild zwischen Euphorie und Ernüchterung. KI gilt als ein wichtiger Schlüssel zur Steigerung der Produktivität. Bisher wurde jedoch noch kein klarer Anstieg der Arbeitsproduktivität festgestellt, führte Gerald Hosp, der Geschäftsführer von Zukunft.li aus. Die Produktivität in Liechtenstein stagniert seit mehr als zwei Jahrzehnten
Der Ökonomieprofessor und Autor Mathias Binswanger führt das sogenannte Produktivitätsparadox – stagnierende Produktivität, trotz hoher Innovationskraft – darauf zurück, dass KI die Bürokratie erhöht. Dabei hebeln sich die Effekte von KI aus. Wenn Produktivitätssteigerungen von allen Marktteilnehmern gleichzeitig erzielt werden, schwindet der individuelle Wettbewerbsvorteil, während die Komplexität insgesamt zunimmt.
Andreas Brunhart, Forschungsleiter Volkswirtschaft beim Liechtenstein-Institut, zeigte anhand der Konjunkturanalyse auf, dass das Liechtensteiner Wirtschaftswachstum seit einigen Jahren einen «Seitwärtstrend» erlebt. Prognosen sind aktuell besonders schwierig, weil Liechtenstein als Kleinstaat stark von der Unsicherheit in der Weltwirtschaft betroffen ist. Liechtenstein hat sich aber historisch als anpassungsfähig erwiesen und erholt sich, trotz hohen Schwankungen im BIP, typischerweise rasch von Impulsen von der Aussenwirtschaft.
Was die Entwicklung von KI für Liechtenstein bedeutet, diskutierten Mathias Binswanger, Fabian Frick, co-CEO der Hoval AG, Martin Gächter, Leiter des Bereichs Finanzstabilität bei der Finanzmarktaufsicht Liechtenstein, und Urs Monstein, CEO der VP Bank. Besonders der Finanzsektor hat in Liechtenstein über die letzten Jahrzehnte an Produktivität eingebüsst. Mathias Binswanger und Urs Monstein plädierten für mehr Pragmatismus und Augenmass, damit die Bürokratie die Produktivitätssteigerungen nicht ausbremst oder gar auffrisst. Im Industriesektor ist die Produktivität hingegen gerade in den letzten Jahren gestiegen, obwohl auch hier das „Bürokratiemonster“ zugeschlagen hat. Fabian Frick sieht Chancen in der Verwendung von KI, wenn die Strategie dahinter klar ist.
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